Multiple Häuser als gemeinschaftlicher Stützpunkt
von Dienstleistung und Nachbarschaft

„Alte Dorfschule m.H.“ –  vom Leerstand zum Multiplen Haus

Forschungsprojekt angewandte Bauforschung im Rahmen der Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung des Bundesbauministeriums

 

Anlass/ Ausgangslage

Die zunehmende Überalterung und der damit verbundene Mobilitätsverlust der Bevölkerung in ländlichen Regionen wird von einer wachsenden Zentralisierung von Dienstleistungen begleitet.

Mit einem Multiplen Haus, in dem die Nutzung auch im Tagesrhythmus wechseln kann, soll wieder ein ökonomisch vertretbarer und attraktiver „Stützpunkt“ für Dienstleistung und Nachbarschaft im Dorf entstehen: nach dem Prinzip des "carsharing" teilen sich Dienstleister und andere Nutzer über Grundmiete und Nutzungsgebühren das Haus.

 

Gegenstand des Forschungsvorhabens

 Die Idee des Multiplen Hauses, welche von den Verfassern bereits 2008 für den ländlichen Raum formuliert und im Rahmen einer ersten Forschungsarbeit bis zur Anwendungsreife entwickelt wurde, ist in fünf Dörfern „Am Stettiner Haff“ in Mecklenburg-Vorpommern erstmalig in die Praxis umgesetzt worden. Die zweite Publikation dokumentiert eine „aktive“ Moderation vom ersten Multiplen Haus über den Zusammenschluss eines Netzwerks in fünf Nachbardörfern mit Netzwerktreffen und „Nutzerworkshop“ bis hin zum Ausbaustart. Von diesem Praxistest profitieren nun nächste Multiple Häuser: zur Auswertung und Dokumentation von Problemkatalog und Lösungsansätzen gehören neben Rechtsgutachten und Wirtschaftlichkeitsprüfung auch die Entwicklung des Logo und die Installation der Marke zur Qualitätssicherung, aktualisierte Bedarfs- und Kriterienkataloge sowie Handlungsempfehlungen für Kommunen und andere Entscheidungsträger.  

Für das „Nutzungspaket“ Multipler Häuser wurde das modulare Möbelsystem „Schrank-Bank-Theke“ ausführungsreif geplant und eine interaktive Website mit Kalenderfunktion als Arbeitsmittel für die Bewirtschaftung entwickelt (Demoversion „Netzwerk Am Stettiner Haff“). Die zentrale Website wird nun die anstehende überregionale Netzwerkbildung unterstützen: den Austausch von Lösungsansätzen, die Kommunikation zwischen den Häusern, aber vor allem auch Öffentlichkeitsarbeit und „Werbung“. Nicht nur für Sponsoren aus der Wirtschaft wie RWE, welche die ersten Multiplen Häuser und deren „Betriebskostenabrechnung“ durch ihr Smart Home Power Control System unterstützen werden, ist neben der Anwendung für Raum-Sharing-Modelle besonders der (bundes)länderübergreifende Ansatz interessant. Ziel eines  Bildungs- und Begleitungsangebots soll es grundsätzlich sein, engagierte Akteure und Entscheidungsträger vor Ort darin zu befähigen, ein Multiples Haus zu installieren und zu managen.

 

Fazit

Ergebnis des Forschungsprojekts ist die Entwicklung eines prototyphaften Gebäudes als bauliche Hülle für vielfältige Nutzungen, die auch im Tagesrhythmus wechseln können. Es dient der Wiederbelebung verlorengegangener Infrastruktur und somit der Erhöhung der Lebensqualität in ländlichen Regionen. Dafür soll vor allem aufgelassene Bausubstanz genutzt werden wie Gemeindehäuser, Schulen, Bahnhöfe oder Profanbauten wie die alten Dorfgasthöfe. Wichtigste Ziele dabei sind das Stabilisieren der Ortskerne, das Installieren einer sozialen Infrastruktur und das Festlegen und Unterstützen der Ortstypologie.

Das Multiple Haus ist eine ökologisch und wirtschaftlich vertretbare Antwort auf die vielschichtigen Problemfragen, welche die zunehmend eingeschränkte Mobilität einer alternden Gesellschaft im ländlichen Raum aufwirft und eine Lösung insbesondere für kleine Dörfer und Gemeinden, um leerstehende oder wenig genutzte Gebäude zu aktivieren und flexibel zu nutzen.

 

Forschungsberichte

„Alte Dorfschule m.H.“ – vom Leerstand zum Multiplen Haus

Installieren multipler Häuser als gemeinschaftlicher Stützpunkt von Dienstleistung und Nachbarschaft in ländlichen Regionen in er vom Demographischen Wandel besonders betroffenen Modellregion „Stettiner Haff“

Installieren Multipler Häuser in der Modellregion Stettiner Haff
Begleitforschung

Verfasserin gemäß Urheberrecht: Jana Reichenbach-Behnisch, Dipl. Ing. Architektin TU, rb architekten Leipzig

Antragsteller:  rb architekten Leipzig

Projektleiter: Jana Reichenbach-Behnisch, Dipl. Ing. Architektin TU

 

Die Forschungsberichte sind zu beziehen über rb architekten

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